Rennrad in den Bergen Fuerteventuras, einfachmalraus
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Fuerteventura express – Mit dem Rennrad über den Vulkan. 

Im Mai habe ich neun Tage Urlaub auf der zweitgrößten Insel der Kanaren Fuerteventura verbracht. Eigentlich ging es darum, ein paar Tage auszuspannen, Kopf und Seele frei zu bekommen und neue Energie zu tanken. Wer mich kennt, weiß: Das fällt mir schwer. Vor allem dann, wenn ich in einem der renommiertesten Sporthotels Europas, dem Playitas Resort, wohne. Sport ist dort einfach allgegenwärtig, wer kann da schon ruhig am Pool liegen? Ich habe versucht, so viel wie möglich des sportlichen Angebots auszuprobieren. Faul war ich sicher nicht. Neben täglichen Yoga, Kraft- und Ausdauerkursen, ging es auf Laufrouten durch die das Resort umgebenden Berge, zum Schwimmen im 50-Meter-Pool und im angenehm kühlen Atlantik und zu ein paar Tennisstunden. Mitnehmen was geht. Ein Sportgerät hat mich aber besonders in seinen Bann gezogen. Das Rennrad. BMC Teammachine vor den Bergen FuerteventurasKlar, Fahrräder gehören zu meinem täglichen Leben. Mit meinem Tourenrad geht es jeden Tag von Köln nach Leverkusen zur Arbeit, mein Singlespeed bringt mich in der City schnell von A nach B oder am Wochenende mal sportlich ins Kölner Umland. Klassische Rennradtouren standen bisher aber bisher nicht auf meinem Sportplan. Im Resort habe ich mir an zwei Tagen ein klasse Rad leihen können. Das BMC Teammachine hat mich gut über die Insel gebracht und dafür gesorgt, dass ich wohl ein weiteres Fahrrad in der Garage unterbringen muss. Zwei Touren durch die Berge im Landesinneren der Insel habe ich unternommen und zwei Dinge zur Insel haben sich mir ins Gedächtnis gebrannt: 1. Wind. Es ist immer windig. Und wenn ich windig schreibe, meine ich windig. So windig, dass ich teilweise bergab gegen den Wind ankämpfen musste. Und wenn der Wind nicht von vorne kommt, kommt er von der Seite. So stark, dass ich zwischenzeitlich Angst hatte, das Vorderrad würde ausbrechen. 2. Fuerteventura ist vulkanischen Ursprungs. Wo der Mensch nicht durch künstliche Bewässerungsanlagen eingreift, wächst nichts. Die Insel kann also durchaus als karg beschrieben werden. Wer durch landschaftlich aufregende Gebiete fahren will, sollte sich also vielleicht eine andere Weltgegend aussuchen. Auch wenn die Berge, Steppe und wüstenartige Umgebung durchaus auch einen gewissen Reiz versprüht. Die beiden Touren  (82 und 107km) habe ich im folgenden beschrieben. 

Tour 1: 81,97 km, 1445 m Aufstieg

Las Playitas – Juan Gopar – Las Casitas – Tuineje – Pajara – Betancuria – Antigua – Tuineje – Las Playitas

Wer auf Fuerteventura Fahrrad fährt und nicht nur auf den stark frequentierten Hauptstraßen unterwegs sein will, kommt fast zwangsläufig in die Berge. Meine erste Tour führt mich auf top ausgebauten Straßen recht flott bis nach Tuineje. Dort beginnt der fast durchgehende Aufstieg in die alte Inselhauptstadt Betancuria.

Nach einer kurzen Halbzeitpause gab es dann aber auch eine wirklich schöne Abfahrt vom  Aussichtspunkt Mirador de Morro Velosa auf 668 m herunter in die Ebene nach Antigua. Von dort geht es über ebene, teilweise leicht abschüssige, sehr gute Straßen in zügigem Tempo zurück nach Las Playitas. Hier kann ich die Durchschnittsgeschwindigkeit noch einmal deutlich nach oben treiben, nachdem der 13 Kilometer aufstieg nach Betancuria ihn ganz schön angefressen hatte.

Karte Tour 1, Fuerteventura
Rennradtour Fuerteventura
Höhenprofil Rennradtour 1 Fuerteventura
Höhenprofil Rennradtour 1 Fuerteventura

Die ganze Tour als gpx Datei findet ihr hier.


Tour 2: 106,72 km, 1745 m Aufstieg

Las Playitas – Tuineje – Pajara – Chilegua – La Pared – Costa Calma – La Laljita – Tesejerague – Las Casitas – Tuineje – Las Playitas

Nach einem Restday im Hotel an dem ich mich eher im Wasser aufgehalten habe, um die Beine etwas zu schonen, geht es wieder auf das Rad. Den Weg nach Tuineje kenne ich ja schon und komme trotz eines brutalen Gegenwinds erstaunlich gut voran. Von dort get es, stetig ansteigend nach Pajara. Von dort geht es jetzt immer wieder durch steppenartige Landschaft recht windgeschützt zügig voran. Bei Kilometer 38 fängt dann ein immer steiler werdender Aufstieg zum Aussichtspunkt Mirador astronómico de Sicasumbre an.

Mirador astronómico de Sicasumbre, Fuerteventura, Einfachmalraus
Mirador astronómico de Sicasumbre, Fuerteventura,

Der Aussichtspunkt auf 422 m Höhe liegt mitten in einem besonderen Naturschutzgebietes. Geschützt wird hier Licht, beziehungsweise die Abwesenheit von selbigem. In der Nacht wird es hier so dunkel, dass sich viele Sterne und Planeten mit bloßem Auge erkennen lassen. Heutzutage nicht selbstverständlich. Für mich beginnt jetzt ein recht entspannter Teil meiner Fahrt. Die Abfahrt bis nach La Pared. In La Pared quere ich von der West- zurück an die Ostküste. Keine besondere Leistung, da die Insel an dieser Stelle nur etwa drei Kilometer breit ist. Jetzt wird es recht ungemütlich, da ich für etwa vier Kilometer der FV2 folgen muss. Die autobahnähnliche Straße ist stark befahren und vor allem LKW fahren oft sehr schnell und ebenso nah an mir vorbei. Grund genug am Strand von La Laljita auf eine kalte Erfrischung Pause zu machen. Dort lässt es sich aber auch aushalten.

Der Dorfplatz von La Lajita, einfachmalraus
Der Dorfplatz von La Lajita

Frisch gestärkt verlasse ich meine ursprünglich geplante Route an der Küste entlang und fahre wieder durch einsame, hügelige Steppe in recht zügigem Tempo ins Landesinnere. Nach Tesejerague muss ich noch mal Kraft aufbringen und gegen den Wind kämpfen. Auch dieser Aufstieg lohnt aber. Die 40 Kilometer Rückweg über Tuineje nach Las Playitas fahren sich dann auch fast von selbst.

Rennradtour 2 Fuerteventura
Rennradtour 2 Fuerteventura
Höhenprofil Rennradtour 2 Fuerteventura
Höhenprofil Rennradtour 2 Fuerteventura

Die ganze Tour als gpx Datei findet ihr hier.


Fazit für mich:

Rennradfahren ist ein toller Sport und ich brauche unbedingt ein solches Sportgerät. Ob ich dafür aber noch mal viereinhalb Stunden nach Fuerteventura fliegen muss, weiß ich nicht. Die Insel hat sicher eine einzigartige Landschaft. Mir gefällt es aber im Grünen doch besser. Wenn also zum Fahren in den Süden vielleicht auf eine der Mittelmeerinseln.

Getrackt habe ich die Touren mit meinem Polar V800 Trainingscomputer.

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