Aussicht auf das Kitzbühler Horn
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KAT Bike – Mountainbiken in den Kitzbüheler Alpen

Im April war die Freude groß als ich erfuhr, dass ich als „Tirol-Botschafter“ einige Tage in den Kitzbüheler Alpen mit dem Mountainbike unterwegs sein darf. Den neu geschaffenen Bike-Trail „KAT Bike“ erleben; oder besser gesagt erFAHREN. Hoch motiviert ging es dann Ende August endlich mit dem Zug nach Hopfgarten im Brixental, dem Ausgangspunkt unserer Tour, in welcher wir rund 140 Kilometer und über 4.000 Höhenmeter im Aufstieg zurücklegen sollten. Meinen Bericht über eine ganze Menge Schotter, tolle Ausblicke, lange Anstiege, leckere Belohnungen und schwere Beine findet Ihr hier.

Aussicht auf das Kitzbühler Horn
Unterwegs auf der ersten Etappe des KAT Bike

Morgendlicher Bikecheck vorm Tirolerhof
Morgendlicher Bikecheck vorm Tirolerhof

Nach einer recht unruhigen Nacht im Tirolerhof (der urige Gasthof liegt direkt an der viel befahrenen Bundesstraße gegenüber des Bahnhofs – gut für die Anreise, schlecht für die Nachtruhe) erwartet uns unser Guide Kurt morgens um neun abfahrtbereit vor dem Hotel. Unser Gepäck haben wir dem wirklich praktischen Transportservice übergeben, sodass wir mit einem leichten Tagesrucksack auskommen. Mein Rucksack enthält etwas zu Trinken, ein paar Energieriegel, meine Kamera, Sonnencreme (die bei  Traumwetter dringend nötig war) und eine Regenjacke (die ich auch getrost zuhause in Köln hätte lassen können). Nach einem kurzen Check des Leihbikes kann es dann endlich los gehen. Wir starten in unsere Tour.

Tag 1, Etappe 2: Vom Hotel geht es ein kurzes Stück entlang der Straße durch Hopfgarten. Den Verkehr lassen wir in dem Augenblick hinter uns, als wir von der Hauptstraße abbiegen und uns an den ersten Anstieg des Tages machen. Auf einer gut asphaltierten Nebenstraße klettern wir die ersten fünf Kilometer und 350 Höhenmeter durch die schon jetzt ziemlich unerbittlich brennende Sonne auf das Plateau des Penningbergs.

Trinkpause auf dem Plateau des Penningberges
Trinkpause auf dem Plateau des Penningberges

Nach einem kurzen Trink- und Fotostopp zieht es e-Biker Benedikt, Profi Rebekka und mich (die Gruppe hat sich bereits auf den ersten Metern in zwei Geschwindigkeitsgruppen aufgeteilt, Lisa, ihr Freund Moritz, Birgher und der Guide Kurt folgen uns in ihrem Tempo) auch schon weiter. Die erste Abfahrt lockt! Nach rund einem Kilometer, der viel zu schnell vorbei ist, wartet aber auch schon der nächste Anstieg. Über einen geschotterten, 3,5 Kilometer langen Fahrweg geht es mit bis zu 12 Prozent Steigung 450 Meter rauf. Wem jetzt noch nicht warm ist, fängt spätestens jetzt an zu schwitzen. Allerdings entschädigt zuerst auf dem Weg rauf die Aussicht auf die umliegende Berglandschaft und dann die Belohnung in der Tränke der Haagalm für die Strapazen.

Die Freude jetzt vielleicht über einen Trail zurück ins Tal zu fahren, wird uns leider nicht erfüllt. Es geht etwa sieben Kilometer über einen geschotterten Fahrweg runter ins Tal. In Kelchsau legen wir wieder eine kurze (Zwangs-) Pause ein. Lisas Mountainbike hat einen Defekt an der Bremse und wird durch ein e-Bike ersetzt. Als alles geregelt ist geht es weiter. Erst ein kurzes Stück entlang der Straße durch den Ort und dann ab der Talstation der Bergbahn Kelchsau wieder über Schotter bergauf. Unsere Ausreißergruppe, Rebekka, Benedikt und ich entscheidet sich für den etwas anspruchsvolleren, weil längeren und höheren Weg über den Gipfel des Glatter Kogel (1.434 m). Wir erhoffen uns zum einen eine grandiose Aussicht und zum anderen vielleicht einen kurzen Abschnitt abseits der befestigten Fahrwege. Immerhin wird in der Streckenbeschreibung eine kurze Schiebestrecke angekündigt. Leider wird die Hoffnung enttäuscht. Der Gipfel nach 700 Höhenmetern und acht Kilometern ist eine Lichtung im Wald und nach dem steilen Schiebestück schließt sich direkt wieder ein geschotterter Fahrweg an. Immerhin geht es jetzt wieder zügig bergab. Zurück im Tal haben wir uns eine Stärkung redlich verdient. Zum Glück liegt die zauberhafte Käsealm direkt an unserem Wegrand. Radler und Wurstsalat lassen verbrauchte Energie zurück in unser Beine fließen. Die letzten sieben Kilometer durchs Tal nach Westendorf und weiter zu unserem Hotel Reitlwirt in Brixen im Thale. Die heiße Dusche im Hotel gibt mir vorerst den Rest. Nach einer Stunde Tiefschlaf genießen wir dann aber doch das leckere Abendessen und fallen nach einigen Radlern und dem obligatorischen Schnaps voller Vorfreude ins Bett.

Den genauen Streckenverlauf findet ihr bei Strava. Hier könnt Ihr euch die gpx Datei herunter laden.

Tag 2, Etappe 3: Nach einer recht unruhigen Nacht mit einem schweren Gewitter zeigen sich die Berge am nächsten Morgen wieder von Ihrer schönsten Seite. Die Sonne strahlt wie am Vortag und Nebelschwaden steigen aus dem Wald auf. Dieses Bild in Verbindung mit der Routenbeschreibung lassen mein Herz voller Vorfreude höher schlagen.

Morgendliche Nebelschwaden in Brixen im Thale
Morgendliche Nebelschwaden in Brixen im Thale – Das wird ein guter Tag

Um halb zehn sind wir alle abfahrbereit. Heute geht es direkt von Anfang an zur Sache. nach nur wenigen Metern auf der Straße biegen wir in den Brixenbachgraben ein. Der, man mag es kaum glauben; geschotterte Forstweg schlängelt sich auf rund sieben Kilometern unerbittliche 750 Höhenmeter Bergauf. Unterwegs machen wir zwei Trinkpausen und füllen unser Flaschen an einem der unzähligen Bäche am Wegesrand wieder auf. Der Wettergott ist uns auch heute mehr als gewogen.

Pause beim bergauf fahren
Pause beim bergauf fahren

Das Ende des ersten Abschnitts markiert die Wiegalm auf 1.525 m. Wir sind aber so motiviert und voller Kraft, dass wir diese links liegen lassen und unsere Route auf einem Wanderweg verlassen. Wir brauchen jetzt mal etwas anderes als Schotter unter unseren Reifen. Ein kurzer Trail führt uns zur nahe gelegenen Kobinger Hütte. Um zurück zu unser Route zu kommen geht es jetzt über einen zwar markierten Wanderweg, quer über die Wiese und Koppel bergab zum einstieg des Wiegalmtrails. Also Sattel runter und es geht endlich nicht mehr über Schotter sondern über Waldboden, Wurzeln, Steine und Felsen steil bergab. Am Ende des Trails ist uns dreien das Grinsen fast nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen. Aber kein Grund eine Pause einzulegen. Sattel wieder rauf, ein Schluck Wasser aus der Flasche, ein halber Energieriegel und schon geht es weiter. Was jetzt kommt ist vor allem eines. Lang und steil. Und geschottert. Auf rund 16 Kilometern schlängelt sich der Forstweg über 1.000 Meter hinauf. Nach rund zweieinhalb Stunden, einigen Trinkpause und meinen letzten Enegieriegeln komme ich völlig fertig am Speichersee der Bergstation des Pengelstein auf 1.938 Metern an. Die letzten 100 Höhenmeter sind mir Rebekka und Benedikt auf seinem e-Bike davon gefahren. Irgendwann waren meine Beine einfach zu schwer um die Geschwindigkeit mithalten zu können. Wir werden aber mit einem unfassbar schönen Ausblick belohnt.

Ein Radler, Cappuccino und Apfelstrudel mit Sahne lassen uns aber dann doch schnell zu neuen Kräften kommen. Wir wissen ja: Das beste kommt noch. Von jetzt geht es eigentlich nur noch bergab. Nach einer knappen Stunde Pause können wir uns nicht mehr auf den Bänken halten. Wir haben einfach schon zu viel schönes über den letzten Streckenabschnitt gehört. Nach einem kurzen Stück abfahrt und erneuten 100 Höhenmetern anstieg stehen wir vor dem Einstieg des Fleckalmtrails.

Einstieg des Fleckalmtrails. Von jetzt geht es nur noch bergab
Einstieg des Fleckalmtrails. Von jetzt geht es nur noch bergab

Der Fleckalm-Trail ist mit seinen und sieben Kilometern Länge und über 1.000 Höhenmetern einer der längsten und anspruchsvollsten Trails Tirols. Wir schnaufen noch mal durch, stellen unsere Sättel herunter, schalten die Kameras ein (Videos von Rebekka und Benedikt folgen sicher demnächst, meine GoPro hat leider den Geist aufgegeben) und los geht es. Über Stock und Stein, Wurzeln, tiefen Schlamm, hölzerne Stege und enge Trails geht es teilweise erschreckend steil Bergab. Rebekka ist voll in Ihrem Element und schon nach wenigen Metern aus meinem Sichtfeld verschwunden, aber auch Benedikt mit seinem schweren e-Bike bleibt dicht hinter mir. Eine Stunde und 1.000 Höhenmeter später stehen wir vor Freude und Glück strahlend am Ende des Trails. Ich merke mittlerweile jeden Muskel. Meine Hände schmerzen vom teilweise krampfhaften Umklammern des Lenkers, die Muskeln in den Armen, Rücken und Schultern fühlen sich an wie nach einem Tag Boulder. Aber trotz alledem bin ich selig. Der Trail hat seinem Ruf alle Ehre gemacht. An der Bikeacadamy befreien wir uns und unsere Bikes vom gröbsten Dreck und rollen anschließend die letzten zehn Kilometer zu unserem Hotel. Der Penzinghof in Oberndorf in Tirol verwöhnt uns mit einem hervorragenden Abendessen und ich schlafe tief und fest.

Den genauen Streckenverlauf findet ihr bei Strava. Hier könnt Ihr euch die gpx Datei herunter laden.

Tag 3, Zurück nach Hopfgarten: Zurück nach Hopfgarten folgen wir dem hervorragend ausgeschildertem Radweg durchs Brixental. Die schweren Beine der vergangenen Tage müssen langsam erst wieder an Bewegung gewöhnt werden. Die Aussicht auf die tollen Berge der Kitzbühler Alpen lassen den bevorstehenden Muskelkater aber gar nicht so schlimm aussehen. Unser Gepäck erwartet uns bereits im ersten Hotel. Nach einem abschließenden Kaffee treten wir alle unseren Heimweg an.

Den genauen Streckenverlauf findet ihr bei Strava. Hier könnt Ihr euch die gpx Datei herunter laden.

Fazit: Der Bike-Trail KAT Bike in den Kitzbühler Alpen ist ein abwechslungsreicher Radweg durch eine wunderschöne Landschaft. Die verschiedenen Etappen bieten für fast jeden Mountainbiker ein Betätigungsfeld. Wer reine Trail- oder Downhill-Action sucht kommt zumindest auf der Etappe drei auf seine Kosten. Für alle, die sich im Urlaub um möglichst wenig kümmern wollen bietet KAT Bike sicher den perfekten Urlaub. Immerhin kann man den Urlaub inklusive Hotels, Gepäcktransport und Leihbike aus einer Hand buchen.

Negativ aufgefallen ist mir allerdings, dass der Trail an einigen Stellen sehr schlecht ausgeschildert war. Ohne Rebekkas gps wären wir sicher nicht (so schnell) ans Ziel gelangt. Schade war außerdem, dass die offizielle Karte an ein paar Stellen ungenau oder fehlerhaft war. Ich hoffe, dass diese Fehler auf den Start von KAT Bike vor einigen Monaten zurückzuführen ist und die Betreiber über den Winter hier nachbessern.

Ich könnte mir aber dennoch vorstellen noch einmal wiederzukommen um die beiden übrigen Etappen, sowie die Bonusetappe nachzuholen. Die Landschaft der Kitzbühler Alpen/ Tirols hat mich schon viel zu sehr in ihren Bann gezogen.

Alle Infos zum den Etappen des KAT Bike, Buchungsmöglichkeiten und Kontakte gibt es auf der Seite der Kitzbühler Alpen.

Den Bericht von Rebekka findet ihr hier, Lisas Beiträge hier und hier und den Blog von Benedikt hier.

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