Skitour am Ronachkopf, www.einfachmalraus.net
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Mein erstes Mal… (…auf Ski)

Eines vorne Weg: Meine Eltern haben es verbockt. 32 Jahre musste ich warten bis ich das erste Mal auf Ski stehe – klar, ich bin schon ein paar mal auf einem Snowboard gestanden. Zwei Wochenenden in Oberammergau, ein kurzer Besuch in der Skihalle Neuss. So richtig warm geworden bin ich damit aber nie. Bis zu meinem Besuch in Zell am See und Kaprun am vergangenen Wochenende. Einen Erlebnisbericht über eine Menge Wintersport und die Region Zell am See .

Mit Ski vor der Pinzgauer Hütte, www.einfachmalraus.net
Mit Ski vor der Pinzgauer Hütte

Bisher konnte ich mit Wintersport im allgemeinen nicht so richtig viel anfangen. Das liegt zum einen wohl daran, dass ich als Kind nur ein mal im Winterurlaub war und zum anderen daran dass Winter in Köln einfach nicht wirklich stattfindet. Außerdem kann ich dem ganzen Aprés Ski-Zirkus überhaupt nichts abgewinnen. Die Berge sind für mich immer ein Ort der Ruhe. Hier will ich Sport treiben, mich auf das wesentliche besinnen.

Immer mehr Regionen scheinen sich auf genau solche Besucher wie mich einzustellen. Entsprechend gefreut habe ich mich als ich das Programm für meinen Besuch in Zell am See – Kaprun gelesen habe.

Donnerstag Morgen um kurz vor sechs klingelt mein Wecker. Grand Hotel Zell am See, www.einfachmalraus.netDas ist deutlich früher als an einem normalen Tag im Büro. Aber was soll´s ist ja für einen guten Zweck – gut geschlafen habe ich eh nicht. Ich war schon ein wenig aufgeregt.
Mit dem Zug geht es nach München. Am Hauptbahnhof wartet schon ein Shuttle und ein Teil unserer Gruppe. Weitere zwei einhalb Stunden später checke ich im Grand Hotel Zell am See ein. Das Hotel ist Zauberhaft am Ufer des Sees gelegen und mein Zimmer sowie der Ausblick sind der Wahnsinn. An ein solches Basecamp für Unternehmungen könnte ich mich gewöhnen. Kurz auf dem Bett Grand Hotel Zell am See, www.einfachmalraus.netausstrecken, den bereitgestellten Snack essen und schon ist es so weit. Das erste Mal in die Ski-Klamotten. Auf dem Plan stehen zwei Sportarten zur Auswahl. Eine besinnliche Schneeschuhwanderung durch den verschneiten Wald oder eine Skitour am gleichen Berg. Seitdem ich in den Bergen unterwegs bin habe ich mir vorgenommen das Skitouren gehen zumindest mal auszuprobieren. Also ist die Entscheidung welcher Gruppe ich mich anschließe sehr schnell getroffen. Heli von der Alpin-Skischule in Kaprun schaut zwar ziemlich sparsam als ich erzähle, dass ich noch nie in meinem Leben auf Ski gestanden bin und den Berg trotzdem nicht mit Schneeschuhen besteigen will, wünscht mir aber viel Spaß. Mit dem Shuttle geht es auf die andere Seite des Sees nach Thumersbach. Der Ronachkopf ist ein besonderer Berg. Nach über 15 Jahren ohne Skibetrieb am Berg wurde er im Winter 2014/ 2015 extra für Wintersportler wiederbelebt, die nicht auf den klassischen Pisten in der Masse unterwegs sein wollen. Skitourengeher und Schneeschuhwanderer sind hier nicht nur geduldet sondern explizit erwünscht. Die Abfahrt wird regelmäßig präpariert und lawinensicher gehalten. Also raus aus dem Auto, die Felle unter die Ski gespannt und Mut zur Lücke: auf die Piste!

Die ersten Meter fühlen sich noch ein wenig unsicher an. Die Steighilfe der Bindung stört mich und ich bin auch noch ein wenig unbeholfen auf den Ski. Aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase und ein paar wirklich guten Tips von Heli unserem Guide komme ich immer schneller und sicherer voran. Nach etwa dem halben Weg habe ich meinen Rhythmus gefunden und Heli muss mich mehrfach bremsen, damit ich der Gruppe nicht davon laufe. Skitour auf den Ronachkopf, www.einfachmalraus.netIch habe wirklich viel Spass. Außerdem weiß ich, dass mich auf der Enzianhütte kurz unterhalb des Gipfel des Ronachkopfes ein kühles Getränk erwartet. Trotz der fünf Grad unter null ist das Bergauflaufen mit Ski ganz schön anstrengend. Fast zeitgleich mit dem Teil der Gruppe die sich für den Aufstieg mit Schneeschuhen entschieden hat treffen wir an der Enzianhütte ein. Ich bin ziemlich beruhigt, dass wirklich nicht der einzige bin der sich auf etwas zu Trinken freut. Nach einer kurzen Stärkung geht es für die Schneeschuhwanderer und ungeübten Skifahrer wie mich mit einem Shuttle zurück ins Tal. Die anderen fahren im Licht von Stirnlampen zurück ins Tal. Ich bin ganz schön neidisch. IMG_2615

Nach einem hervorragenden Abendessen im Grand Hotel falle ich wie ein Stein ins Bett. Die Nacht ist immerhin schon um sieben Uhr vorbei. Um Acht geht das Shuttle in Richtung  Kitzsteinhorn. Gipfeljet 3 auf dem Kitzsteinhorn, www.einfachmalraus.netAuf dem plan steht gemütliches Ski fahren oder ein Freeride-Kurs. Ich hatte mich für den Freeride-Kurs angemeldet. Leider geht es mir gar nicht gut, so dass ich mich gegen mein Snowboard entscheide und mich erstmal an der Bergstation an Kräutertee halte. Dieser tut seine Wirkung und ich mache mich auf dem Gletscher auf eigene Faust auf den Weg. Von der Bergstation führt ein Winterwanderweg entlang der Piste zum Ice Camp. Mit minus 16 Grad ist es verdammt kalt und es kommt ein ziemlich strenger Wind auf. Aber mir geht es schnell merklich besser. Das Ice Camp besteht aus drei miteinander verbundenen Iglus. Sie beherbergen eine Bar und laden zum ausruhen ein. Zeit für einen weiteren Tee.

Nach dem Mittagessen mit grandiosem Ausblick im Gipfelrestaurant auf über 3.000 Metern hat sich das Wetter leider deutlich verschlechtert. Der Wind wird immer stärker, Nebel kommt auf und es fängt an zu schneien. Wir fahren zurück ins Tal. Langsam sind auch alle ziemlich durchgefroren. Da freut es uns, dass unser nächster Stopp im Tauern-Spa ist. Die Schwimmbad und Saunalandschaft ist liebevoll angelegt und bringt die Wärme zurück in die Knochen. In der Sauna fällt es mir zwischendurch fast schwer wach zu bleiben. Ein Tag an der frischen Luft ist halt doch immer wieder anstrengend.

Tiefenentspannt geht es zurück ins Hotel. Nach einem Abendessen sind wir im neuen Casino verabredet. Wir bekommen eine kurze Führung und spielen ein kleines Roulette-Tournier. Ich werde zweiter. Leider geht es um nichts. Die zehn Euro die wir für das echte Spiel als Startkapital bekommen sind irgendwie schneller Weg als man denkt.

Am Samstag wird mir ein Wunsch erfüllt. Es geht wieder auf die Piste. Am Hausberg von Zell am See, dem Schmitten erwartet mich morgens um neun Kathi, meine persönliche Skilehrerin für diesen Tag. Ich habe gesunden Respekt weil am EIm Lift am Schmitten, www.einfachmalraus.netnde des nächsten Tages muss ich so weit sein, dass ich auf Ski zurück ins Tal fahren kann. Auf einem flachen Stück  starten wir mit einfachen Übungen. Zuerst gleite ich mit nur einem Ski am Fuß, dann lerne ich den Schneepflug. Kathi ist begeistert und spricht mir viel Mut zu. Ich scheine ein wenig Talent zu haben. Also geht es nach einer viertel Stunde zum Lift und wir fahren den Berg rauf. Ich bin noch ein wenig skeptisch, aber Kathi glaubt an mich. Gröstl auf der Arbeit-Alm, www.einfachmalraus.netNach der sechsten oder siebten Abfahrt fange ich an ihr zu glauben und ich bekomme immer mehr Spass an der Sache. Nach vier Stunden Ski-Intensivkurs geht es in die Areit-Alm zum Mittagessen. Als ich am Tisch sitze merke ich wie hungrig ich bin. Das Tiroler-Gröstl ist hervorragend. Ich falle förmlich darüber her.

Nach dem Essen geht es nochmal auf die Piste. Ich bin ein wenig froh, dass ich das gelernte vom Vormittag direkt wieder abrufen kann. Von der Piste geht es zu unser Übernachtungsstätte. Das ist dann auch gleich wieder eine Competition. Skifahren mit dem Rucksack voll mit Schuhen, Klamotten und Fotoapparat ist dann doch wieder was anderes. Ist aber ja auch nur eine kurze Abfahrt die ich auch noch meistere. Die Pinzgauer Hütte ist etwas abseits der Piste gelegen. Die letzten zweihundert Meter laufe ich durch mittlerweile gut knöcheltiefen Neuschnee zur Hütte. Es ist wirklich toll hier. Die Ruhe ist ziemlich überwältigend.

Ich kann bei einem heißen Tee auf die andern warten und mich in der Hütte aufwärmen. Nach einem riesigen Abendessen starten wir noch mal raus in die Dunkelheit. Im Schein von Wachsfakeln laufen wir durch den immer tiefer werdenden Neuschnee zu einer anderen Hütte am Pistenrand. Es ist faszinierend wie viele Eindrücke man aufschnappt, wenn man bewusst durch die Dunkelheit und Stille streift.

Durchgefroren kehren wir in die Hütte zurück und wärmen uns mit einem hervorragenden, hausgemachten Zirbenschnaps. Um elf Uhr übermannt mich aber doch die Müdigkeit und ich ziehe mich in mein Zimmer zurück. Der Tag war ganz schön lang und ereignisreich.

Am nächsten morgen sollte es um neun Uhr über die Piste zurück ins Tal gehen. Sollte. Über Nacht sind gute 30 Zentimeter Schnee gefallen und es schneit immer weiter. Die vier routiniertesten Skifahrer fahren trotzdem ins Tal. Ich nehme die Gondel. Sicher ist sicher. Um dort hin zu kommen geht es aber erstmal etwa einen Kilometer bergauf. Um Kraft zu sparen werden wir mit einem Skido gefahren. Riesen Spass.Bergauf mit Motorhilfe, www.einfachmalraus.net

Zurück im Tal bin ich erstmal froh aus den Skischuhen und dicken Klamotten raus zu sein und das erste mal am Wochenende eine Stunde für mich zu haben. Ich entscheide mich gegen das hoteleigene Spa und schlendere durch den Ortskern von Zell am See. Ich mag die verschneite Atmosphäre sehr.

Kurz vor der Abfahrt fahren wir noch mal in Richtung Thumersbach. Hier gibt es ein großes Ruhegebiet für Wildtiere. Ich darf direkt beim Jäger stehen und komme den Tieren echt nah. Ein tolles Erlebnis, was jeder täglich um 13 Uhr erleben kann.

 

Fazit:

Wintersport in seiner klassischen Form (Piste, Piste, Piste und dann Aprés Ski) wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Die Mischung die die Region Zell am See bietet finde ich aber großartig. Touren-Ski-Geher sind erwünscht und das Wandernetz wird kontinuierlich ausgebaut. Als Base um meine Ski-Skills auszubauen wird mich Zell wohl mal wieder sehen.

Nützliches:

  • Alle nützlichen Infos über die Region gibt es auf der Seite des Tourismusverbandes
  • Wer Ski, Snowboard oder anderes Winterequipment leihen oder einen Skilehrer engagieren möchte sollte sich unbedingt an die Alpin-Skischule wenden.
  • Gewohnt habe ich wirklich luxuriös im Grand Hotel Zell am See gewohnt. Alle Infos zum Hotel, der Buchung und dem tollen Spa findet ihr hier.

Anreise:

    • Mit dem Fernbus
      Im Winter bietet FlixBus* Fernbuslinien direkt nach Zell am See – Kaprun an.
    • Mit dem Zug
      Der Bahnhof Zell am See liegt direkt im Zentrum und ist bestens erreichbar.
    • Mit dem Auto
      Die perfekte Anbindung von Zell am See-Kaprun an das Verkehrsnetz und das malerische Alpenpanorama machen eine Anfahrt mit dem Auto zur angenehmen Sightseeing-Tour. Zell am See-Kaprun ist rund 2.5 Autostunden von München und 1.5 Stunden von Salzburg entfernt.
    • Mit dem Flugzeug
      Salzburgs Flughafen ‚W.A. Mozart‘ ist für Gäste von Zell am See-Kaprun bestens erreichbar. Der Flughafen Salzburg ist rund 80 Kilometer, der Flughafen München 200 Kilometer entfernt. Per Shuttle, Taxi, Zug oder Zubringerflugzeug kommt man einfach nach Zell am See-Kaprun.

Vielen Dank an Zell am See – Kaprun Tourismus, die mich zur dieser Reise eingeladen haben, vielen Dank an all die netten Menschen, die ich auf diesem Tripp kennen lernen durfte.

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